Englischsprachige Workshops und ganz viel Spaß auf der JuniorAkademie auf Schloss Loburg in Ostbevern 2025.
Level 1: Angebot und Bewerbung
Als ich Anfang März von Frau Brügge ein Angebot über die Teilnahme in den Sommerferien an der JuniorAkademie vom Land NRW erhielt, war ich zuerst völlig perplex und hatte tausende Fragen im Kopf. Viele davon haben sich nach dem ersten Lesen der weiteren Informationen erledigt, jedoch konnte ich es mir immer noch nicht ganz genau vorstellen und war mir nicht sicher, ob ich das in meinen Sommerferien elf Tage lang tatsächlich machen möchte. Vor allem aber interessierte mich die Frage: Was sind die Erfahrungen von anderen Jugendlichen, die die gleiche Chance bekommen haben?
Also habe ich mich dann zu Hause erst einmal an mein iPad gesetzt und recherchiert - nach Eindrücken von der JuniorAkademie, aber vor allem nach Erfahrungsberichten von Jugendlichen, die ebenfalls daran teilgenommen haben. Egal welchen Erfahrungsbericht ich gelesen habe, eins hatten alle gemeinsam: Jede/-r Teilnehmer/-in schwärmte von der Teilnahme und es stellte sich schnell heraus, dass es neben den Workshops viele weitere Angebote gab. Also entschloss ich mich, mich für die Teilnahme an der Akademie zu bewerben und setzte mich an meine Bewerbung.
Die JuniorAkademien interessieren sich grundsätzlich für Schülerinnen und Schüler, die nicht nur gute Noten haben, sondern sich auch aufgrund ihres außerschulischen Einsatzes auszeichnen. Somit wurde empfohlen, sich mit allen Teilnahmebescheinigungen und Urkunden von Wettbewerben und außerschulischen Aktivitäten zu bewerben. Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch etwa einen Monat Zeit, um die Bewerbung abzuschicken. Da dies zu dem alltäglichen Leben auch nicht allzu viel Zeit ist, habe ich mich entschlossen, direkt anzufangen und mich erstmal um die Teilnahmebescheinigungen, wie die Leitung von bzw. Teilnahme u.a. an AGs, Sporthelfereinsätzen, Tätigkeit im Schulsanitätsdienst und der Schülervertretung sowie Veranstaltungen wie zum Beispiel an der „Nacht der Mathematik“ zu kümmern. Zusätzlich benötigte ich ein Empfehlungsschreiben der Schule sowie ein Empfehlungsschreiben meiner Klassenlehrerin Frau Voigt. An dieser Stelle möchte ich mich unbedingt bei Frau Voigt, Herrn Kirchhoff und Herrn Rodemeyer für ihre ausführlichen und sehr positiven Empfehlungsschreiben bedanken sowie bei Frau Pamme und Frau Eidhoff für die Bescheinigung meiner Tätigkeiten als Sporthelfer, sowie meiner Tätigkeit in unserer Schülervertretung und natürlich auch bei Frau Brügge für dieses großartige Angebot und die Unterstützung bei dem Bewerbungsverfahren. Am Ende kam dann eine Bewerbung von 50 Seiten zusammen, die wir dann noch deutlich verkleinern mussten, da es eine PDF-Datei mit einer maximalen Größe von acht Megabytes sein durfte. 😅
Nach dem Abschicken wartete ich dann erst einmal mehrere Wochen bis ich dann, früher als erwartet, eine E-Mail in meinem Posteingang fand – die Zusage! Zwar nicht für meine Erstwahl, aber für einen großartigen englischsprachigen Workshop „The Natural World and Evolution“ über DNA, Epigenetik und die Anpassung von Kreaturen an die Umwelt. Ich habe mich riesig gefreut, dass sich der Aufwand für die Bewerbung gelohnt hat und ich die Möglichkeit bekommen habe, an der einzigen englischsprachigen Akademie in ganz Deutschland teilzunehmen. Diese findet jedes Jahr auf Schloss Loburg, einem Internat, in Ostbevern in der Nähe von Münster statt.
Level 2: Vorbereitung
Bereits einige Wochen vor Beginn bekamen wir per E-Mail die Informationen, was wir mit zu der Akademie bringen sollten, sowie einige E-Mails von den Workshop- bzw. Standortleitern. Für unseren Workshop sollte jede Person einen Kurzvortrag auf englisch von ca. fünf Minuten über ein bestimmtes Thema vorbereiten und dort vorstellen. Dies war wirklich gut, um sich ein bisschen auf die Akademie vorzubereiten. Auch durch den Packzettel bekam ich schon eine Idee, auf was ich mich dort freuen konnte.
Level 3: Ankunft und Kennenlernen
Und dann war es auch schon so weit. Am ersten Tag begann die JuniorAkademie in Ostbevern mit einer Willkommensveranstaltung um 16 Uhr. Wir konnten jedoch schon ab 14 Uhr anreisen, unsere Zimmer beziehen und uns dort einrichten. Jeder Teilnehmer bekam ein Einzelzimmer. Anschließend konnte ich mich dann auf dem parkähnlichen Schulgelände mit meinen Eltern noch ein bisschen umschauen. Die 14 Jungs und die 34 Mädchen wohnten in unterschiedlichen Gebäuden.
Bei der Willkommensveranstaltung erhielten wir genauere Informationen zu der Akademie und allgemein zu den JuniorAkademien in ganz Deutschland. Dann wurden die Teilnehmer der unterschiedlichen Workshops aufgerufen, bekamen Namensschilder und natürlich wurden auch Gruppenfotos gemacht.
Nach dieser Willkommensveranstaltung wurden unsere Eltern verabschiedet und wir starteten mit ein paar kleinen Kennenlernspielen. Dadurch kamen wir schnell miteinander ins Gespräch und lernten uns schnell untereinander kennen. Auch beim darauffolgenden Abendessen entdeckten wir einige erste gemeinsame Interessen und tauschten uns über alles Mögliche aus. Direkt am ersten Abend starteten auch schon die Workshops und wir trafen uns das erste Mal zusammen in der ganzen Gruppe mit den Kursleitern. Bei den Kursleitern handelte es sich um ProfessorenInnen aus Großbritannien.
Level 4: Workshops und das tägliche Leben
Die nächsten Tage starteten jeweils mit Frühsport oder/und Joggen um 6:30 Uhr. Danach sprinteten wir um etwa sieben Uhr zu den drei Duschen für 14 Jungen, da um 7:30 Uhr bereits das Frühstück wartete. Dies dauerte dann ca. eine Stunde bis wir uns um 8:30 Uhr mit unseren Materialien für den Kurs in der Aula trafen, um über Anmerkungen von unserer Seite, das Sportprogramm am nächsten Morgen bzw. Nachmittag und besonders, um über die Kursübergreifenden Angebote (KüA-Schienen) am jeweiligen Abend zu sprechen. Für die täglichen KüA-Schienen hatte jeder Teilnehmer/ jede Teilnehmerin bereits im Voraus etwas vorbereitet, das er/sie den anderen gerne zeigen bzw. beibringen würde. Dies konnten jegliche Art von Spielen oder Fremdsprachen, etwas Künstlerisches oder auch Sportarten sein. Dies wurde so aufgeteilt, dass es an jedem Abend vier bis fünf verschiedene Angebote gab, so dass für jede/jeden Teilnehmer/-in etwas dabei war. Ich hatte einen kurzen Spanischkurs vorbereitet.
Um neun Uhr begann dann jeden Morgen der Workshop für dreieinhalb Stunden, bis dann um 12:30 das Mittagessen von uns allen sehnlichst erwartet wurde. Am Sonntag durften wir eine Stunde länger schlafen, was uns alle sehr gefreut hat.
Beim Mittagessen hatten wir immer die Möglichkeit, uns kursübergreifend auszutauschen und uns gegenseitig zu berichten, so dass wir auch teilweise etwas Neues von den anderen Workshops lernen konnten. Nach dem Mittagessen blieb uns jeden Tag bis 14 Uhr ein bisschen Freizeit, die wir nutzten, um zusammen die ein oder andere Runde Werwolf, Make it Meme oder Stille Post (online über Garticphone) zu spielen. Dies wurde von Zeit zu Zeit immer lustiger, da wir uns immer besser kennenlernten, was wir in die Spiele einbauten und uns das ein oder andere Mal auch freundschaftlich untereinander aufzogen. Nach der erholsamen Mittagspause waren die ersten zwei Tage Chor angesagt, bis man sich ab dem dritten Tag zwischen dem Chor und Sport entscheiden konnte. Ich habe mich hierbei für den Chor entschieden, was ich im Nachhinein auf keinen Fall bereue, jedoch kann ich beides wirklich weiterempfehlen. Nach den eineinhalb musikalischen bzw. sportlichen Stunden hatten wir dann in unseren Workshops noch einmal zwei Stunden Kurszeit und haben weitergearbeitet.
Von 18-19 Uhr gingen wir zum Abendessen und danach startete die ersten KüA-Schiene, die jeden Abend 70 Minuten dauerte. Des Weiteren wurde auch ein Orchester angeboten. Dieses fand jeden Abend parallel zu der ersten KüA-Schiene statt. Danach ging es um 20:30 mit der zweiten Schiene weiter, die auch 70 Minuten umfasste. Ich habe u.a. in diesem Rahmen Hockey und Doppelkopf gespielt und auch Chinesisch als Fremdsprache kennengelernt.
Um 21:40 sollten wir dann in unseren Häusern sein und um 22 Uhr war die offizielle Bettruhe, sodass wir am nächsten Tag ausgeschlafen waren. Dies hat aber natürlich nicht immer so geklappt, wie die Kursleiter sich das vorgestellt haben. 🤭
Level 5: Halbzeit – Presentation Day
Zur ungefähren Hälfte der Akademie fand am Sonntagnachmittag der Presentation Day statt. Dort stellte jeder Workshop den anderen Teilnehmern kurz vor, was sie jeweils in ihrem Workshop erarbeitet hatten. Unser Kurs stellte dazu beispielsweise unsere selbst entwickelten Modelle zu Krankheiten wie Laktose Intoleranz oder Hämophilie vor, erklärten unsere erarbeiteten Anpassungen an die Umwelt und die dort gegebenen Lebensbedingungen, wie zum Beispiel von der Fee Tinkerbell und erklärten ein paar Dinge über unsere DNA, wie sich diese bildet und anhand unserer Modelle auch die Auswirkungen von Mutationen, also Veränderungen unserer DNA – natürlich alles in englischer Sprache. Der Workshop über Nanotechnologie präsentierte kurze Experimente mit Erklärungen und bei dem Physik-Workshop durften wir selbst eine kleine Achterbahn bauen und die Geschwindigkeit unserer Murmel messen bzw. berechnen. Der Presentation Day war wirklich ein voller Erfolg und wir waren alle sehr zufrieden mit unserer Arbeit!
Level 6: 2. Hälfte der Akademie
Dann brachen auch schon die letzten vier Tage an und wir erarbeiteten noch ein weiteres Thema, nämlich die Epigenetik, welches die Veränderung in unseren Genen und die allgemeine Gen-Aktivität thematisiert sowie die Beeinflussung von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise Ernährung, Umwelt und Lebensstil. Die Zeit verging wie im Flug und die Freundschaften vertieften sich. Es fühlte sich schnell so an, als ob man viele Teilnehmer schon sein Leben lang kennen würde und wir wurden zu einer großartigen Gemeinschaft, nicht nur unter uns Teilnehmern, sondern natürlich auch mit unseren Kursleitern sowie deren Hunden. Es gab insgesamt drei Hunde, welche auch immer wieder über den ganzen Tag für entspannende und lustige Momente sorgten.
Level 7: The Final Presentation
Am Mittwoch starteten wir dann mit den Vorbereitungen für unsere Abschlusspräsentationen am Donnerstag. Dabei sollten wir den Zuschauern in etwa 15 Minuten pro Workshop kurz und originell erzählen, was wir in den elf Tagen gemacht, aber auch gelernt haben. Dabei kamen wirklich kreative Ergebnisse zusammen. Wir erstellten in unserem Workshop eine eigene Talkshow und der Nano-Workshop eine Nachrichensendung nach dem Prinzip der Tagesschau mit kurzen Videos und Live-Schaltungen. Wir genossen die letzten Tage und Abende zusammen, bereiteten alles für unsere Final Presentation vor und nutzen jede freie Minute, um zusammen noch ein bisschen Spaß zu haben! Am Mittwochabend fand noch eine Generalprobe statt, sodass am darauffolgenden Tag nichts mehr schief gehen konnte!
Tatsächlich wurde die Abschlussveranstaltung, zu der auch die Familie und die Förderer dieser Akademie eingeladen waren, ein voller Erfolg und ein großartiger Abschluss einer großartigen Zeit in Ostbevern! Während diesen elf Tagen sind viele neue Freundschaften entstanden und weitere Nachtreffen bereits in Planung. Auch, wenn ich am Anfang Bedenken hatte, ob mein Englisch für die wissenschaftlichen Workshops ausreicht, hat alles super funktioniert und da es vielen nicht anders ging als mir, haben wir uns einfach gegenseitig im ganzen Kurs unterstützt. Wenn ihr also die Möglichkeit bekommt, euch bei der JuniorAkademie NRW zu bewerben, ergreift diese Chance! Es ist wirklich eine unglaublich großartige Erfahrung, an die ihr euch immer erinnern werdet!
Ihr könnt mich gerne auch jederzeit ansprechen oder anschreiben und ich erzähle euch noch ein bisschen mehr über die Akademie und beantworte mögliche Fragen. Meldet euch einfach bei Luca Müller aus der 10F.
Tet und Fotos: Luca Müller, 10. Klasse