Die neu gestaltete Wanderausstellung über die jüdische Kaufmannsfamilie Grünebaum ist erstmals in den Räumen unserer Schule zu sehen. Die VerbundVolksbank OWL hat in Zusammenarbeit mit dem Stadt- und Kreisarchiv Paderborn diese Ausstellung neugestaltet und stellt sie nun für den Einsatz im Unterricht zur Verfügung. Anliegen der VerbundVolksbank OWL ist es, Schulen dabei zu unterstützen, jüdische Geschichte im Unterricht durch eine regionale Anlehnung greifbar zu machen.
Thematisch und inhaltlich wurde die Ausstellung gemeinsam mit dem Stadt- und Kreisarchiv Paderborn konzipiert. Dessen Leiter Wilhelm Grabe ist begeistert, dass die vielen, in monatelanger Arbeit zusammengetragenen Texte, Fotos und Dokumente nun weiter in die öffentliche Wahrnehmung kommen. „Ich bin mir sicher, dass es für viele Schulen sehr interessant ist, das Schicksal jüdischer Mitmenschen im Kontext des Zweiten Weltkriegs an diesem sehr konkreten und tragischen Paderborner Beispiel nachvollziehbar zu machen“, betont der Historiker.
Die Ausstellung greift das jüdische Leben in Paderborn im 19. Jahrhundert, die Entstehung einer Warenhauskultur in Deutschland, die Geschichte des früheren Kaufhauses Steinberg & Grünebaum und den Neubau des Hauses 1909/10 im Auftrag von Siegmund Grünebaum auf. Ein Schwerpunkt liegt auf der Zeit des Nationalsozialismus. Aufgrund der „Arisierung“ waren die Grünebaums gezwungen, ihr Kaufhaus zunächst pachtweise abzugeben und schließlich 1941 zu verkaufen. Der Familie blieb nur die Flucht in die USA.
Bewusst hat sich das Pelizaeus-Gymnasium für den jetzigen November entschieden, um die Ausstellung zu präsentieren und in den Unterricht einzubeziehen. „Die Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 ist für uns ein passender Anlass, um die Geschichte der Familie Grünebaum mit unseren Schülerinnen und Schülern im Gesamtkontext der Judenverfolgung in Europa, Deutschland und hier in Paderborn zu thematisieren.“, so Lehrerin Eva Lettermann. So lernen Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und auch Eltern beim Besuch der Aula das facettenreiche Leben einer jüdischen Familie in Paderborn vor, während und nach dem Nationalsozialismus kennen und gewinnen zudem spannende Einblicke in den erinnerungskulturellen Umgang damit nach 1945.
Text: gekürzte und leicht veränderte Pressemitteilung von Thorsten Heggen, VerbundVolksbank OWL , Fotos: Dietmar Flach, VerbundVolksbank OWL