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5. Europa-Podium am Pelizaeus-Gymnasium:
 „Festung Europa“ – Grenzkontrollen zwischen Rechtsschutz und Rechtsverletzung

Bereits zum fünften Mal richtete das Pelizaeus-Gymnasium das Europa-Podium zur Förderung der historisch-politischen Bildung aus und durfte wiederholt Gäste der Universität Paderborn an der Schule willkommen heißen. „Europa ist eines der wichtigsten internationalen politischen Projekte des 20. Jahrhunderts und angesichts der aktuellen Herausforderungen und Krisen wohl eine zentrale Säule unserer gesellschaftlichen Zukunft“, begründete Schulleiter Dr. Lütke Westhues seine Wertschätzung für das jährlich stattfindende Format, das von den OrganisatorInnen Simon Stürenberg und Kirsten Flemming vorbereitet wurde.
Überfüllte Schiffe, die keinen sicheren Hafen finden, und steigende Ausgaben für eine europäische „Grenzinfrastruktur“ sind nur zwei von vielen Gründen, um die Frage zu diskutieren, ob die Europäische Union mittlerweile die Gestalt einer nach außen abgewandten Festung angenommen hat und wie sie zukünftig auf die Herausforderungen unserer Zeit reagieren sollte. In seinem Impulsvortrag erklärte Historiker Prof. Dr. Peter Fäßler den SchülerInnen der Q2, dass die Frage nach der „Festung Europa“ ein Topos sei, der bereits seit mehr als einem Jahrhundert immer wieder in der öffentlichen Diskussion auftauche.
Nachdem der Historiker mit den SchülerInnen ein gemeinsames Verständnis von den Charakteristika einer „Festung“ entwickelte, teilten diese sich auf, um aus historischer, ökonomischer und politischer Perspektive vertiefend weiterzuarbeiten. Unterstützt wurden Sie hierbei von Studierenden des deutsch- französischen Studienganges „Europäische Studien“ (B.A.). Während der Präsentation und der anschließenden Diskussion wurde sehr deutlich, dass die historische Entwicklung der EU im Hinblick auf ihren Grenzschutz und das aktuelle Vorgehen an den Außengrenzen kritisch von den SchülerInnen bewertet wurde. Dies bestätigte auch Romanist Prof. Dr. Stefan Schreckenberg, der in seinem Fazit die koloniale Vergangenheit Europas betonte und erläuterte, wie sich die hohe Anzahl heutiger EuropäerInnen mit Migrationsgeschichte erklären lässt und uns vielschichtig prägt.
So ermöglichte die Veranstaltung erneut eine kurzweilige, spannende und wichtige Diskussion zu einem Thema, das den Alltag aller europäischen BürgerInnen betrifft.

Text und Fotos: Fr. Flemming, Hr. Stürenberg